Babys und Kleinkinder auf großer
Fahrt in die Tropen

Es ist eine alte Streitfrage, ob Säuglinge und Kleinkinder in den Urlaub in tropische und subtropische Regionen mitgenommen werden sollen, oder nicht.

Argumente dagegen sind:
• Unzureichende ärztliche Versorgung
• schlechte Hygiene-Bedingungen und damit
Gefahr schwerer
• Durchfälle (die im Kleinkindesalter rasch lebensbedrohlich werden können).
• Notwendigkeit tropenspezifischer Immunisierungen,
die den ohnehin überfrachteten Impfkalender für Kleinkinder weiter aufblähen.
• Fallweise Notwendigkeit regelmäßiger Tabletteneinnahme gegen die Malaria stellt für schluckunwillige Kinder ein ernstes Problem dar.
• Lange Anreise
• stellt die Geduld der Kinder und Eltern gleichermaßen
auf die Probe.

Argumente dafür sind:
• Keine urlaubsbedingte Trennung der Kinder von ihren Eltern (Kinder fühlen sich abgeschoben)
• Säuglinge und Kleinkinder leiden häufig unter Infektionen der Luftwege, die im feucht-warmen Tropenklima rasch abheilen.

Vorurteile:
Kinder vertragen das Tropenklima nicht.
Wahr ist, dass Kinder das Tropenklima eher besser vertragen, als Erwachsene.
Kinder vertragen die Impfungen schlecht.
Wahr ist, dass Kinder Impfungen genauso gut vertragen, wie Erwachsene
Kinder dürfen nicht geimpft werden, wenn sie "verkühlt" sind.
Wahr ist, daß eine Verkühlung, selbst dann, wenn leichtes Fieber besteht, keine Kontraindikation für Impfungen darstellt und daher die Impfpläne vor Reiseantritt leicht einzuhalten sind.

Der Durchfall bei Säuglingen und Kleinkindern:
Bei Säuglingen und Kleinkindern (Kinder unter 3 Jahre) wird der Durchfall anders als bei Erwachsenen definiert. Säuglinge haben oft mehr als 3 Stühle pro Tag, ganz besonders diejenigen, die gestillt werden; solche Stühle sind in der Regel ungeformt.
Also: Die Diarrhoe bei den unter 3-Jährigen ist ein Zustand bei welchem die Zahl der Stühle verdoppelt ist und dieser wenigstens 2-3 Tage anhält.
Bei Säuglingen ist die Inzidenz gegen 40% pro 4 Reisewochen und der Verlauf besonders schwer (Dehydrierung, Höhe des Fiebers).
Bei den 3-6-Jährigen hingegen ist die Inzidenz mit 17% besonders niedrig (Spaghetti, Cornflakes, Pommes und Hamburger sowie Coca Cola sind offenbar besonders hygienisch).
Auch bei den Kindern überwiegen bakterielle Darminfekte; Rotaviren spielen als Ursache für die Reisediarrhoe bei Kindern eine untergeordnete Rolle (4% vs. 24% bei Durchfall der in der Heimat aufgetreten ist).
Kinder unter 3 Jahren setzen pro Tag 25% ihres Körpergewichtes an Flüssigkeit im Darm um, die älteren Kinder und Erwachsene max. 10%. Bei Störungen im Darmbereich dehydrieren daher die Kleinen viel schneller als Erwachsene. In vielen Tropendestinationen fehlt es an pädiatrischen Einrichtungen , die kompetente Hilfe anbieten können.
Die Shigellendysenterie prädisponiert Kinder mehr als Erwachsene zur Darmperforation und auch Sepsis.
Die Reisediarrhoe bei Kindern soll sehr wohl antibiotisch behandelt werden (siehe Kapitel Reisediarrhoe).


Impfplan:
Unmittelbar nach Buchung der Reise, idealerweise aber mindestens einen Monat vor einer geplanten Reise sollte Kontakt mit einschlägigen Einrichtungen aufgenommen und Informationen über die empfohlenen Prophylaxemaßnahmen eingeholt werden.
Im allgemeinen genügt es, die Reiseimpfungen etwa 4 bis 6 Wochen vor Reiseantritt in Angriff zu nehmen.
Wichtig ist es hierbei, die Impfdokumente des Kindes mitzubringen.
Fast alle Kinder sind ausreichend gegen Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung und auch gegen Hepatitis B geimpft. Nur bei den ganz Kleinen (< 1 Jahr) klaffen noch Impflücken, die noch vor der Reise zu schließen sind.
Auch sollte noch vor der Tropenreise die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln durchgeführt werden, weil das Infektionsrisiko in den Tropen weitaus größer ist, als in den Industrieländern. Die Impfung wird planmäßig um das 9. Lebensmonat gemacht, kann aber bei entsprechenden Reiseplänen bis zu 3 Monate vorverlegt werden. In diesen Fällen sollen aber noch zwei weitere MMR-Impfungen gemacht werden.
Impfungen gegen Darminfektionen (Cholera, Typhus) sind bei den Kindern immer dann angezeigt, wenn sie bereits bei Tisch mitessen. Beide Impfstoffe sind allerdings erst ab dem 2 Lebendjahr zugelassen. Bei den Kindern die noch voll gestillt oder die ausschließlich mit der Flasche ernährt werden, kann die Impfung gegen Cholera und Typhus entfallen.
Die Gefahr einer Infektion mit dem Hepatitis A - Virus ist in den Tropen 100-500 mal so hoch, wie in den Industrieländern. Aus diesem Grund wird die Hepatitis A-Impfung allgemein allen Tropenreisenden empfohlen, auch allen Kindern. Twinrix® für Kinder ist bei allen Kindern anzuraten, die - aus welchen Gründen immer - im Säuglingsalter die Hepatitis B Impfung nicht erhalten haben.

Bei Reisen in Länder des tropischen Afrika und Südamerika ergibt sich die Notwendigkeit, die Gelbfieberimpfung durchzuführen. Diese Impfung darf aber bei Kindern vor Vollendung des ersten Lebensjahres nicht vorgenommen werden. Daher ist die Mitnahme von Säuglingen in Gelbfiebergebiete wenig empfehlenswert, auch wenn Säuglinge von der Gelbfieberimpfpflicht ausgenommen sind. In zahlreichen Subsaharaländern von West- und Ostafrika (Meningitisgürtel) aber auch in manchen Ländern des Nahen Ostens sowie in Nepal und Indien besteht ein Übertragungsrisiko für die Meningokokkenmeningitis (epidemische Hirnhautentzündung), das bis zu 100mal höher liegt, als in den Industrieländern.
Die Infektion wird als Tröpfcheninfektion übertragen, d.h. Kinder sind besonders gefährdet (europäische, namentlich blonde Kinder sind in vielen Tropenländern eine Sensation, sie erfahren viel zärtliche Zuwendung durch die Einheimischen und sind Tröpfcheninfektionen besonders ausgesetzt). Eine Impfung gegen die Meningokokkenmeningitis ist daher auch - und ganz besonders - für Kinder bei Reisen in die oben genannten Länder besonders empfehlenswert.
Eine der gefährlichsten Infektionen in Tropenländern ist die Malaria, die allein in Afrika auch heute noch jedes Jahr 400.000 Menschen, vorwiegend Kinder das Leben kostet. Es ist somit bei Kindern in den Malaria-Hyperendemiegebieten Afrikas besonders wichtig, die medikamentöse Prophylaxe rechtzeitig, regelmäßig und lang genug einzunehmen. Kleinkinder und vor allem Säuglinge sind oft nur schwer zur Tabletteneinnahme zu bewegen. Jeder Trick ist erlaubt, die erforderliche Medikamenteneinnahme zu erreichen!

 

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